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Lebendiges Lenzing – Team Lenzing unterwegs in Vorarlberg

Anfang November fuhr ein großer Teil des Teams Lenzing nach Vorarlberg auf Exkursion. Ziel war es, Inspirationen von erfolgreich umgesetzten Projekten für die Ortskernentwicklung in Lenzing einzufangen.

Nach der Befragung der Bevölkerung und der fachlichen Analyse des externen Beratungsteams war die Exkursion nach Vorarlberg der dritte Baustein im Prozess zur Ortskernentwicklung in Lenzing. Das ambitionierte Programm umfasste fünf Städte und Gemeinden in drei Tagen.


Garnmarkt und Gesundheitszentrum in Götzis
Der Auftakt der Reise war in Götzis am Garnmarkt, mit einer Fläche von insgesamt rund 40.000 m2 das derzeit umfangreichste Zentrumsentwicklungsprojekt in Vorarlberg. Der Grundstein dafür wurde bereits vor knapp 20 Jahren mit einem Masterplan gelegt, heute beeindruckt der Garnmarkt als überregional bedeutender, urbaner und umweltverträglicher Lebensraum mit einer Vielzahl an Angeboten und dem bunten Treiben in der gesamten Fußgängerzone: Geschäfte und Gastronomie laden zum Flanieren ein. Zudem sind hier Büros, Ordinationen, Bildungseinrichtungen und Kulturangebote sowie unterschiedlichste Wohnformen zu finden. In der Nähe konnten alle Teilnehmenden auch das derzeit noch im Bau befindliche Gesundheitszentrum Rheintal besichtigen und sich mit dem Bauherrn persönlich austauschen.


Bregenz: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Der Stadtraum in Bregenz wird neu gesehen: noch vor wenigen Jahrzehnten hatte der motorisierte Verkehr im urbanen Raum Vorrang, doch mittlerweile stehen die Menschen im Mittelpunkt und haben Priorität. Bregenz geht hier noch einen Schritt weiter als Wolfurt und setzt nicht nur Begegnungszonen um, sondern auch reine Fußgängerzonen. Parallel dazu wird der öffentliche Raum mit Baumbepflanzungen, Wasserinstallationen und Stadtmöbeln attraktiver gestaltet. Wichtig ist die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die Zeit und Lust fürs Flanieren, die Schaffung von Raum für Begegnungen. So gibt es nun Plätze und Gassen mit Wasserflächen und ausreichend Flächen für Marktstände mit regionalen Angeboten.


Gestaltung des neuen Ortszentrums und Begegnungszone in Wolfurt
Im Rahmen eines Quartiersentwicklungskonzepts hat sich die Marktgemeinde Wolfurt mit zahlreichen zukunftsträchtigen Fragen auseinandergesetzt, darunter wie sich ein Dorfzentrum in der Gemeinde entwickeln soll, welche Schwerpunkte in welchen Gebieten gesetzt und welche verkehrspolitischen Maßnahmen verwirklicht werden sollen. Die große Herausforderung ist es, aus aktuell vier Ortszentren ein einziges zu machen, dieses zu gestalten und zu beleben. Im künftigen Zentrum wird sich in den nächsten Jahren vieles ändern: Häuser und Autoabstellanlagen werden neu gebaut, Geschäfte und Dienstleister siedeln sich an und sogar das Rathaus bekommt einen neuen Platz. Besonders wichtig sind die Freiräume und Plätze: Aufenthaltsräume werden erweitert oder neu geschaffen und mittels Begegnungszonen attraktiv für die ganze Bevölkerung gemacht. Herausragend war die Umsetzung der Begegnungszone im Ortsteil Strohdorf in Wolfurt. Auf der stark befahrenen Landesstraße wurde der Straßenraum durch eine Mittelzone und flache Seitenränder neu gestaltet und ein flächiges Queren der Straße ermöglicht. Wesentlicher positiver Effekt, dieser für das Team Lenzing anfänglich gewöhnungsbedürftigen Maßnahme, ist ein sicherer und flüssiger Verkehr für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.


Modernisierung des Zentrums in Hohenems
In den letzten Jahren hat in Hohenems ein vorbildlicher Modernisierungsprozess im Zentrum stattgefunden, bei dem die Erhaltung der historischen Bausubstanz im Vordergrund stand und punktuell nachverdichtet wurde. Bei der Belebung des jüdischen Viertels und der Marktstraße setzt die Stadt auf kleine, kreative, individuelle und qualitativ hochwertige Geschäfte in den Erdgeschoßzonen, in denen überall Besonderheiten zu finden sind (z.B. Mode- und Schmuckdesign, Bioladen, Floristik, Geschenkartikel, etc.). Nach dem Flanieren durch die Innenstadt ging es vor Sonnenuntergang noch zur Baustelle, wo das neue Rathaus gebaut und ein ganz neues Quartier entstehen wird: aktuell werden sieben neue Gebäude errichtet. Neben dem Rathaus sind Gebäude für Handel und Dienstleistungen sowie reine Wohngebäude geplant. Das gesamte Areal soll auch frei von motorisiertem Verkehr sein, eine Tiefgarage soll dabei helfen, dass das Zentrum für Autos zugänglich bleibt, der innerstädtische Fahrzeugverkehr allerdings weiter reduziert wird.


Zentraler Gemeindetreffpunkt „bugo“ in Göfis
Als letzte Station stand die Gemeinde Göfis am Programm, vor allem mit dem Projekt „Vom Parkplatz zum belebten Ortszentrum“. Nicht umsonst wurde die Gemeinde dafür im Jahr 2020 vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet. Aushängeschild ist das “bugo”: eine Bücherei mit einem konsumfreien Café und einem Shop für lokales Handwerk. Das “bugo” ist zum zentralen Gemeindetreffpunkt geworden und hat weitere nachhaltige Projekte in der Gemeinde angestoßen. So wurde beispielsweise aus dem unattraktiven „Parkplatz hinter dem Gemeindeamt" der neue Treffpunkt für die Bevölkerung. Göfis beweist auch, dass man mit relativ wenig finanziellen Eigenmitteln sehr viel für die Menschen im Ort umsetzen kann und ein wertvolles Gemeinschaftsgefühl entsteht.

Das Team Lenzing hat zahlreiche Ideen und Eindrücke mit nach Hause genommen und freut sich sehr auf die weitere Planung und Umsetzung der Maßnahmen für den Ortskern in Lenzing. Dank gebührt auch allen Gastgeberinnen und Gastgebern in Vorarlberg, die sich Zeit für diesen wertvollen Wissensaustauch genommen und alles hervorragend vorbereitet haben!

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